by Gert Resinger
Einmal wird einem ein Verstoß gegen den guten Ton verziehen; ein zweites Mal fällt er schon unangenehm auf, und dann wird man beobachtet.
Das fühlt man natürlich und wird nervös, unsicher im Auftreten und in der Arbeit. Ein Unbehagen erfüllt uns. Eine unsichtbare Mauer erhebt sich zwischen Mensch und Mensch. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die es gelernt haben sich gut zu benehmen - auf der anderen Seite müssen sich die zusammenfinden, die von guten Sitten nur wenig verstehen. Mögen sie beruflich auch noch so tüchtig sein und gute Charaktereigenschaften besitzen, man wird ihnen immer mit einer gewissen Reserviertheit entgegenkommen. Die einen lächeln über sie, die anderen zucken geringschätzig die Achseln.
Mit höflichen Ausreden macht sich jeder Wohlerzogene von dem Unerzogenen frei; die Vorgesetzten betrachten ihn in gewisser Art als minderwertig und verhehlen auch oft ihre Einschätzung nicht; die Untergebenen machen sich im geheimen über ihn lustig, die Gleichgestellten feiern.