Genoveva Kriechbaum
Ausstellung 27.10 - 12.11
Steht am Ende doch eine starke Mutter hinter einem jungen Vaterland? Als Miniserie (2009–2011) gibt Glorify Motherland Einblick in die vom schwarzen Gold angetriebenen Gründungsjahre der Vereinigten Arabischen Emirate. Mit nahezu außerirdischem Bestreben wird das weite Land erweitert, werden Städte gebaut und künstliche Inseln angelegt, wird der karge Wüstenboden angebohrt, aufgeschürft und bearbeitet. Monumentale Bauten werden in kürzester Zeit in den Sand gesetzt. Eine ikonische, neue Welt wird vom Menschen geschaffen.
Die Bildsemantik suggeriert ein „Oben/Unten“ und den Horizont dazwischen. „Potential und Glaube“ stehen einander theatralisch gegenüber. Von unten betrachtet, ist es ein „Looking for the Clouds“, ein „Strecken nach Höherem“. Nach Superlativen. Die Frage nach „Identität“ wurde mit dem ersten Tropfen Öl (1951) heraufbeschworen. Heute steckt sie in allem. Im „Image Establishment“, einem vieler Schilder, die – zum besseren Verständnis samt chinesischen Übersetzungen – die arabische Wüste zieren; in Glorify Motherland löst es sich auf.
Sie steckt auch im fremdgesteuerten Arbeiter, der aus dem dunklen Öltank nach oben ins grelle Licht flüchtet. Das Licht auf dem Dach des Tanks ist so hart, dass es nicht einmal Schlagschatten wirft. Die Frage nach „Identität“ ist unbeugsam. Im Konsum- ebenso wie im religiösem Tempel, die weltweit ihresgleichen suchen.
Eine Ausstellung im Rahmen von Eyes On Monat der Fotografie Wien 2016